Projekt-Details

Name:

Rederei am Meer – Janett Martel-Otto

Kontaktdaten:
Neuenkoog 1
25761 Büsum

Tel.: 0176753292434
E-Mail: info@redereiammeer.de
Web: www.redereiammeer.de

Rederei am Meer – Janett Martel-Otto

Der Anfang ist gemacht: Janett Martel-Otto folgt ihrer Leidenschaft, macht sich als freie Rednerin selbstständig und gründet „Rederei am Meer“. Sie sorgt für persönliche, herzliche, humorvolle und maßgeschneiderte Worte für besondere Momente – freie Trauungen, Erneuerung des Eheversprechens, Feierlichkeiten, aber auch Trauerreden. Zudem versteht sie sich als Komplizin für Heiratsanträge und individuelle Überraschungen. Die Büsumerin gründet bewusst im Nebenerwerb, mit viel Energie und Herzblut und zeigt auf, warum diese Gründungsform genau richtig ist für ihr Lebensmodell. 

  1. Wo bist Du geboren und aufgewachsen, wo wohnst Du jetzt?  

Geboren und aufgewachsen bin ich in Bergneustadt, etwa 50 Kilometer östlich von Köln – im bergischen Land, mitten im Rheinland. Danach ging es für mich einmal fast quer durch die ganze Republik und für fünf Jahre auf die grüne Insel Irland, bevor wir schließlich dort ankamen, wo mein Herz heute zu Hause ist: in meinem Lieblingsort Büsum. 

  1. Wie war Ihr beruflicher Werdegang?

Abi, Hotelfachlehre, BWL-Studium, viele Jahre im IT-Vertrieb im Innen- und Außendienst und  heute im Bankwesen.

  1. Wie bist Du auf die Idee gekommen, Dich als Freie Rednerin selbstständig zu machen? 

Geredet habe ich eigentlich schon immer gerne, ob beruflich oder privat. In den letzte Jahren durfte ich auch schon die eine oder andere Rede halten. In solchen Momenten fühle ich mich einfach 100 % lebendig. 

Der eigentliche Auslöser kam aber bei einer Zeremonie, bei der ich nur Gast war. Die Rede war nett aber irgendwas fehlte. Und ich dachte: Das kannst du besser. Also habe ich die IHK-Ausbildung zur freien Rednerin gemacht und gemerkt: Genau das ist mein Ding.

Und wenn ich heute eine Rede halte und die Gäste, genauso wie die Menschen, um die es wirklich geht, lachen, weinen, applaudieren und sind einfach voll dabei, dann weiß ich: Genau dafür mache ich das. Das ist einfach das beste Gefühl der Welt. 

Ich liebe es, wenn sich jemand in den Worten wiedererkennt. Wenn die anderen denken: Ja, genau so ist sie. Oder er. Oder wir. 

Und ganz ehrlich, es ist egal, ob es um eine Trauung geht, eine Trauerfeier oder die Erneuerung eines Eheversprechens: Das ist jedes Mal ein ganzer Blumenstrauß an Emotionen. Und genau das finde ich richtig, richtig großartig. 

  1. Du hast im Nebenerwerb gegründet. Was sind Deiner Meinung nach die Vor- und Nachteile bei dieser Gründungsform?

Ich habe ganz bewusst im Nebenerwerb gegründet. Der größte Vorteil für mich: Es bleibt eine Leidenschaft. Ich bin finanziell nicht darauf angewiesen, und genau deshalb kann ich jeden einzelnen Auftrag mit vollem Herzen annehmen und gestalten. Jede Rede ist für mich etwas ganz Besonderes. 

Gleichzeitig liebe ich meinen Job bei der Bank. Dort geht es um Klarheit, Struktur und  Zahlenlogik. Bei der Rederei darf ich frei denken, kreativ sein und mit Sprache arbeiten. Das ergänzt sich wunderbar. 

Natürlich gibt es auch Nachteile. Gerade in der Gründungsphase hat alles enorm viel Zeit und Energie gekostet. Und auch heute kann ich Reden meist nur am Freitag, Samstag oder Sonntag halten, weil ich da frei habe. Oder abends oder im Sommer ganz früh bei Sonnenaufgang. Auch das hatten wir schon. 

Kennenlerngespräche sind aber zum Glück auch unter der Woche möglich, abends, wenn es bei allen etwas ruhiger wird. 

Es ist manchmal ein Spagat, aber einer, den ich gerne mache. 

  1. Hast Du je an Deiner Entscheidung gezweifelt?

Natürlich habe ich gezweifelt. Ich glaube nicht, dass es einen Gründer gibt, der nicht all sein Herzblut, Zeit, Energie, auch Geld in sein Projekt gesteckt hat und dabei nie an irgendeinem Punkt ins Grübeln gekommen ist. Die Kunden kommen nicht von allein, man steckt so viel hinein, ohne zu wissen, ob es aufgeht. 

Ich habe mich gefragt: Kann ich das wirklich? Bin ich gut genug? Kann ich mit denen mithalten, die seit Jahren am Markt etabliert sind und schon unzählige Reden gehalten  haben? 

Und ja klar, das verunsichert auch mal. Aber ich habe dann eben auch gemerkt, dass gerade meine Frische ein Vorteil sein kann, dass jede einzelne Rede für mich immer noch etwas ganz Besonderes ist, nie Routine, nie Schema F. 

Zweifel sind unangenehm, aber sie halten mich wach. Sie sorgen dafür, dass man sich nicht auf dem Gefühl „Wird schon irgendwie“ ausruht, sondern sich weiterentwickelt, hinschaut, besser wird, mutiger und aktiver wird. Und am Ende bestätigen sie manchmal auch einfach, dass man auf dem richtigen Weg ist, nur eben mit offenen Augen. 

  1. Welches waren die schönsten Erlebnisse im Gründungsprozess und bei Deiner Arbeit, welche waren nicht so schön? 

Einer der schönsten Momente für mich war definitiv der IHK-Kurs bei Redekunstwerk in Georgsmarienhütte. Dort habe ich das erste Mal gemerkt: Ich bin nicht allein mit dieser Leidenschaft. Ich habe Menschen getroffen, die genauso brennen wie ich, das hat mich unglaublich motiviert. Und es war total schön zu sehen, wie viele unterschiedliche Persönlichkeiten da zusammenkommen. Jeder bringt etwas Eigenes mit und hat seine Daseinsberechtigung. Jeder wird seine Kundinnen und Kunden finden, die genau zu ihm oder ihr passe. Und dann ist natürlich jede einzelne Rede für mich ein ganz besonderer Moment. Da kommt alles zusammen: die Vorbereitung, die Geschichte, Energie, Persönlichkeit und dann die Reaktion der Menschen. Das ist der Teil, der mich wirklich glücklich macht. 

Aber es gibt auch andere Seiten. Ein schwieriger Moment ist es immer, wenn man eine Absage bekommt. Gerade nach einem Online-Kennenlerngespräch. Ich finde online kann einfach nicht ersetzen, was in einem echten, persönlichen Gespräch entsteht. Da fehlt oft die Wärme, der Funke springt nicht richtig über. Und dann weiß ich manchmal gar nicht, ob es wirklich an mir lag oder einfach an der Distanz des Formats. Das ist hart, aber gehört wohl auch dazu.

  1. Welche Rolle hat das CAT dabei gespielt? Welche Beratungsleistungen hast Du in Anspruch genommen?

Für mich war das CAT der entscheidende Schritt, um nicht nur meiner Idee Raum zu geben, sondern auch den Mut zu fassen, sie wirklich umzusetzen. Am Anfang habe ich gedacht: ich kann das alles alleine, wofür gibt es Bücher? Aber man braucht andere Menschen, Ideen, Know How. Ich habe den kompletten Kurs zur Existenzgründung gemacht und werde auch in Zukunft jede Möglichkeit nutzen, die sich im Rahmen des CAT noch anbietet. 

Der Kurs beim CAT hat mir die Sicherheit gegeben: Ich kann nicht nur schöne Reden schreiben und Menschen mit Worten erreichen, sondern auch das Kaufmännische, das Rechtliche, das Steuerliche verstehen und selbst stemmen. 

Ohne das CAT hätte ich diesen Weg so nicht eingeschlagen. Und wie so oft, habe ich wieder tolle, spannende Menschen kennenlernen dürfen, die mitdenken, unterstützen, motivieren und tatsächlich Ideen haben, die ich selbst vielleicht nicht gehabt hätte. Genau das hat mir den Rückenwind gegeben, den ich gebraucht habe 

  1. Welche Rolle spielt ein gutes Netzwerk, wenn man sich selbstständig macht?

Ganz ehrlich: Ich mag das Wort „Netzwerken“ überhaupt nicht. Es klingt für mich immer nach Absicht, nach Gesprächen mit einem Ziel im Hinterkopf. Ich finde das schrecklich. Und trotzdem ist eines ganz klar: Ohne andere Menschen funktioniert es einfach nicht. Man braucht den Austausch, man braucht Begegnungen, in denen man sich gegenseitig inspiriert, unterstützt, auch mal einfach nur zuhört oder sich aufbaut, wenn es gerade nicht so läuft. 

Man muss nicht „netzwerken“, aber man braucht Menschen, mit denen man sich wirklich verbindet. Und wenn man das ernst meint, wenn es einem darum geht, dass es für alle Seiten gut ist, können daraus spannende Dinge entstehen. Aufträge. Freundschaften. Ideen, auf die man allein nie gekommen wäre. 

  1. Wie ist es bislang gelaufen?

Spannend und genau richtig für den Anfang. Die ersten Anfragen kommen rein, ich führe tolle Gespräche, und ich merke, wie sich alles Schritt für Schritt entwickelt. Für mich wächst das Ganze sehr gesund und in einem Tempo, das sich gut mit meinem Hauptberuf vereinbaren lässt. 

Mein Ziel für das erste Jahr sind zwei Aufträge pro Monat, das fühlt sich für mich machbar an ohne dass es in Stress ausartet und wenn es so weitergeht, bin ich auf einem sehr guten Weg. 

  1. Wo siehst Du Dich und Dein Unternehmen in 10 Jahren? Welche Ziele hast Du Dir  gesteckt? 

Ich weiß nicht genau, wo ich in zehn Jahren stehen werde, aber ich weiß ziemlich genau, was ich mir wünsche: Ich möchte immer noch Freude an dem haben, was ich tue. So wie jetzt, denn im Moment liebe ich meine beiden Jobs und ich wünsche mir, dass das so bleibt. Was ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, ist ein Alltag voller Routine. Das passt einfach nicht zu mir, ich brauche Veränderung, Weiterentwicklung und Bewegung. Es muss sich etwas tun, lebendig bleiben, sonst verliere ich die Begeisterung. Vielleicht bilde ich irgendwann andere aus, vielleicht entwickelt sich mein Angebot weiter, vielleicht verändert sich mein Arbeitsalltag sogar nochmal ganz grundsätzlich. Was auch immer kommt, es soll sich richtig anfühlen und Spaß machen. 

Langweilig darf es nicht werden, weder für mich noch für die Menschen, für die ich spreche. Jede Rede soll sich für alle, die dabei sind, besonders anfühlen. Wenn ich dieses Gefühl behalte und weitergeben kann, dann ist mir ziemlich egal, wie genau mein Berufsalltag in zehn Jahren aussieht, dann wird er auf jeden Fall gut sein. 

  1. Was möchtest Du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Mach dich nur mit etwas selbstständig, für das du wirklich brennst. Etwas, worauf du Lust hast, von dem du weißt, dass du es kannst, weil du es willst und weil es dich erfüllt. Nicht mit dem Ziel, einfach nur Geld zu verdienen. Natürlich ist es schön, wenn am Ende etwas übrig bleibt, vielleicht sogar mehr als nur ein bisschen, aber ohne dieses innere Feuer wird es schwer, das Ganze dauerhaft am Laufen zu halten. Es wird dich auf Dauer auch nicht glücklich machen. 

Lass dich an keiner Stelle entmutigen. Es wird Phasen geben, in denen du zweifelst, in denen du das Gefühl hast, es geht einfach nicht voran. Manchmal investierst du viel und fragst dich irgendwann, ob sich das überhaupt lohnt. Gleichzeitig darfst du den Mut haben, etwas zu verändern, wenn du merkst, dass etwas nicht funktioniert. Du musst nicht stur an einem Weg festhalten. Es ist absolut in Ordnung, neue Richtungen einzuschlagen, wenn sie sich besser anfühlen. 

Ratschläge von anderen können dabei helfen, aber sie sind kein Maßstab für deinen Weg. Frag dich immer, ob ein Tipp wirklich zu dir passt. Es werden viele Menschen kommen, die dir viele Meinungen und gut gemeinte Hinweise mitgeben wollen. Hör ihnen ruhig zu, aber hör vor allem auf dich selbst. Frag dich: Will ich das? Bin ich das? Passt das zu mir? Wenn nicht, dann darf ein Nein zu einem Ratschlag auch einfach ein klares Nein bleiben.

  1. Gibt es etwas, was Du gern schon vor Deiner Gründung gewusst hättest? 

Zum Beispiel hätte ich gerne gewusst, dass es nicht so sein wird, dass ich die Homepage online schalte und mir alle die Bude einrennen. Auch wenn ich mir das heimlich gewünscht habe. Ich hätte gerne früher gewusst, wie hart umkämpft dieser Markt tatsächlich ist. Und dass es leider nicht ausreicht, gut zu sein. Für mich war es schwer, ist es schwer, sichtbar zu sein. Das ist etwas, was so nicht so richtig zu mir passt. Und dann ist da noch das Marketing. Ich dachte, ich halte Reden. Stattdessen muss ich Instagram lernen, schreibe Texte, optimiere Bilder, tüftle an SEO und übe täglich den Spagat zwischen authentisch bleiben und bitte bitte buch mich. Was ich mir auch früher hätte sagen sollen, es ist okay, wenn nicht alles sofort kommt und es sofort klappt. Wenn der erste Flyer nicht sofort super aussieht. Oder das erste Kennenlerngespräch einfach noch nicht so rund läuft, wie man sich das vorstellt. 

  1. Raum für persönliche Anmerkungen:

Ich hätte nie gedacht, wie viel Technik, Marketing und Selbstzweifel dazugehören, um Reden zu halten. Aber wenn dann am Ende jemand sagt: „Das war genau unser Moment“, dann ist alles vergessen. Und es ist egal, ob es ein trauriger oder ein freudiger Anlass ist.